Автор работы: Пользователь скрыл имя, 26 Апреля 2013 в 20:26, реферат
Erstaunlich schlicht erscheint das Ausstellungsensemble des Deutschen Bundestags aus heutiger Sicht. In dem originalen, schwarz gebeizten und grün gepolsterten Klappgestühl mit seinen charakteristischen Schreibpulten können Sie der Stimmung der frühen 1950er Jahre nachspüren. Ausgerichtet sind die Sitzreihen gemäß der originalen Sitzanordnung.
Funktional und würdig, jedoch ohne überflüssiges politisches Pathos hat der Architekt Hans Schwippert das Mobiliar gestaltet. Hier werden in den frühen Jahren des Parlaments kontroverse Debatten geführt und Richtung weisende Entscheidungen über Westintegration oder Wiederbewaffnung gefällt. Ausschnitte dieser leidenschaftlichen Wortgefechte zwischen Konrad Adenauer, Kurt Schumacher, Franz Josef Strauß oder Carlo Schmid können per Abstimmungsverfahren ausgewählt werden.
Deutscher Bundestag
Erstaunlich schlicht erscheint das Ausstellungsensemble
des Deutschen Bundestags aus heutiger Sicht. In dem originalen, schwarz
gebeizten und grün gepolsterten Klappgestühl mit seinen charakteristischen
Schreibpulten können Sie der Stimmung der frühen 1950er Jahre nachspüren.
Ausgerichtet sind die Sitzreihen gemäß der originalen Sitzanordnung.
Funktional und würdig, jedoch ohne überflüssiges politisches Pathos
hat der Architekt Hans Schwippert das Mobiliar gestaltet. Hier werden
in den frühen Jahren des Parlaments kontroverse Debatten geführt und
Richtung weisende Entscheidungen über Westintegration oder Wiederbewaffnung
gefällt. Ausschnitte dieser leidenschaftlichen Wortgefechte zwischen
Konrad Adenauer, Kurt Schumacher, Franz Josef Strauß oder Carlo Schmid
können per Abstimmungsverfahren ausgewählt werden.
Geheim Kamera
"Wir wollen freie Menschen sein!" –
Mit dieser Forderung protestieren am 17. Juni 1953 Hunderttausende in
der DDR. Richard Perlia riskiert Kopf und Kragen, als ihm eine einzigartige
Fotoserie des Volksaufstands in Ost-Berlin gelingt.
In aller Welt verbreiten sich seine Aufnahmen der massenhaften Streiks
und Aufmärsche der Bevölkerung. Ihre Auflehnung gegen das SED-Regime,
das Einklagen von besseren Lebensbedingungen und das Bekenntnis zur
Einheit der Nation wird mithilfe des russischen Militärs von den Machthabern
der DDR blutig niedergeschlagen.
Aus Angst vor der Stasi arbeitet der Fotograf heimlich. Die Kamera –
eine automatische „Robot II“ – versteckt er in einem eigens dafür
ausgehöhlten Buch, um unbemerkt seine Fotos schießen zu können. Erst
10 Jahre nach der Wiedervereinigung macht Perlia seine Identität als
Urheber dieser bedeutenden Bilddokumente öffentlich bekannt.
Suchdienstkartei
Die Not ist groß nach dem Zweiten Weltkrieg:
Der Krieg hat Tod, Zerstörung und Leid verursacht. Zahllose Familien
wurden auseinander gerissen. Unzählige Personen sind vermisst. Jeder
vierte Bewohner Deutschlands ist betroffen. Zu Hunger und Wohnungsnot
kommt noch die Sorge um Eltern, Kinder oder Ehepartner.
Die Menschen setzen ihre Hoffnungen in die zentrale Suchdienst-Kartei,
die helfen soll, die Vermissten wiederzufinden. Als Arbeitsmittel dienen
kleine Karteikarten mit knappen Informationen zu den verschollenen Personen.
Die ausgestellten Kästen zeigen nur einen kleinen Ausschnitt. Auf 60
Millionen Karteikarten in 35.000 Karteikästen und 587 Regalen schwillt
das Suchsystem in Deutschland zuletzt an. Sie legen ein eindringliches
Zeugnis von der Not der Nachkriegszeit ab. Hunderttausenden hat der
Suchdienst geholfen, aber viele Schicksale bleiben für immer ungeklärt.
Rosinenbomber
Mit der Sperrung aller Zufahrtswege nach West-Berlin
will die UdSSR die anstehende Gründung eines deutschen Weststaates
verhindern. Ab Juni 1948 sind 2,1 Millionen Berliner des Westssektors
schlagartig von jeglicher Versorgung abgeschnitten.
Schon wenige Tage später veranlassen die Amerikaner die größte zivile
Luftbrücke in der Geschichte der Luftfahrt. Viele tausend Tonnen Lebensmittel
und Brennmaterial werden täglich nach Berlin geflogen, um das Überleben
der Bevölkerung zu garantieren. Der begehbare Rumpf eines der liebevoll
„Rosinenbomber“ genannten Frachtflugzeuge verdeutlicht eindringlich,
mit welch einfachen technischen Mitteln diese Meisterleistung vollzogen
wurde. Typische Transportgüter wie Trockennahrung und Konserven lassen
die schwierige Versorgungslage ahnen.
Dank des Einsatzes der Alliierten und der Unbeugsamkeit der Westberliner
Bevölkerung verfehlt die UdSSR die Ziele der Blockade vollständig.
Die West-Alliierten werden zur Schutzmacht. Im Mai 1949 wird die Blockade
aufgegeben.
Vespa
Eine Vespa ist der Traum vieler, nicht nur junger
Menschen in der Wirtschaftswunderzeit der 1950er Jahre. Die Idee der
Brüder Piaggio, ein komfortables und kostengünstiges Zweirad weit
unter dem Preis eines Kleinwagens anzubieten, findet zahlreiche Anhänger.
Ein regelrechter Rollerboom macht die „Wespe“ zum Publikumserfolg
und Verkaufsschlager.
Der Motorroller befriedigt das grundlegende Bedürfnis nach Mobilität.
Er wird sowohl für tägliche Fahrten als auch für erste Reisen ins
Ausland genutzt. Die charakteristische Formgebung des selbsttragenden
Chassis mit dem breit gewölbten Schmutzfänger und dem freien Durchtritt
wird stilbildend. Bis in die 1970er Jahre hinein dominiert die Vespa
den deutschen Markt und prägt lange das Straßenbild der Innenstädte.
Erst mit steigender Kaufkraft werden immer mehr Zweiräder durch Kleinwagen
ersetzt. Als Kultgefährt und Spaßfahrzeug findet die Vespa jedoch
immer wieder neue Freunde.
Unsere Vespa, Baujahr 1954, Modell „Königin“, war mit 125 ccm und
5 PS vergleichsweise stark motorisiert. Mit ihrer pastellgrünen Lackierung
sowie der roten kunstledernen Sitzbank steht sie auch für Design und
Ästhetik der 1950er Jahre.
WV-Käfer
Ferdinand Porsche will ein robustes, wartungsarmes
und alltagstaugliches Auto bauen. Mit dem VW Käfer entwickelt er 1934
ein Fahrzeug, das sich breite Bevölkerungskreise leisten können.
Doch der Start dieser automobilen Erfolgsgeschichte ist holprig. Nach
der Grundsteinlegung für das Werk des „Kraft-durch-Freude-Wagens“
1938 wird die Produktion bald zugunsten militärischer Fahrzeuge aufgegeben.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg rollt die Fabrikation ziviler Fahrzeuge
wieder an.
Schon bald wird der Käfer zum Symbol deutscher Wertarbeit und des wirtschaftlichen
Aufschwungs. Seine Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit sowie ein
gut ausgebautes Händler- und Servicenetz sind die Säulen des weltweiten
Erfolgs. Über 21 Millionen Fahrzeuge werden in zahlreichen Ländern
hergestellt und begründen damit auch den Aufstieg der Marke VW.
Das schwarz lackierte Modell in unserer Dauerausstellung mit charakteristischem
Brezelfenster und Trittbrettern stammt aus dem Jahr 1950 und wurde als
Exportfahrzeug erstmals in Lissabon zugelassen.
Salonwagen
„Ruhe, Entspannung und die Möglichkeit zu ungestörter
Arbeit.“ Diese Vorzüge nennt Ludwig Erhard angesichts des von ihm
häufig genutzten Salonwagens 10 205. Und er ist nicht der Einzige,
der dieses mit Besprechungssalon, Schlafabteil und Bad ausgestattete
Prunkstück schätzt. Seine Geschichte reicht weit zurück.
Ursprünglich als Teil der Sonderzüge Hermann Görings
eingesetzt, dient der Salonwagen nach 1949 vier Kanzlern als rollendes
Kanzleramt. Als „exterritorialer Ort“ ist er bei der Moskaureise
Konrad Adenauers 1955 vor allem eine Rückzugsstätte für ungestörte
Beratungen. Dies ist besonders wichtig, weil es damals noch keine deutsche
Botschaft in Moskau gibt. Einen weiteren Höhepunkt stellt 1973 die
ungehinderte Fahrt Willy Brandts von Bonn nach West-Berlin über das
Gebiet der DDR dar.
Danach rollt der ausgestellte Salonwagen noch viele Jahre als allgemeiner
Gesellschaftswagen über das Schienennetz. Wie kaum ein anderes Objekt
bezeugt er noch heute lebendige Geschichte.